Vergessene Pfoten e.V.
Nur mit dem Unmöglichen als Ziel kommt man zum Möglichen
21. November 2024
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» Regenbogen


Moreny

† 03.01.2024

Morenys gesundheitlicher Zustand war, seit wir sie bei uns im Refugio aufgenommen haben, nie wirklich gut. Auch nach ihrem Umzug in die Dauerpflegestelle in Deutschland ging es ihr mal besser, mal schlechter und Moreny musste weiterhin regelmäßig behandelt werden.

Leider hatte sich ihr Zustand nun plötzlich deutlich verschlechtert und Morenys Pflegefamilie sah ihr an, dass sie nun bereit war zu gehen. Die tapfere Hündin wurde dann im Kreise ihrer liebsten Menschen erlöst.

Nicht einmal ein ganzes Jahr lang durfte Moreny ihr neues Leben bei den Clumberlands genießen, doch sie hat jeden Tag mit ihren Menschen genossen. Wir hoffen, dass sie all die Liebe in diesen neun Monaten nachholen konnte, die ihr in ihrem vorigen Leben in Spanien vermutlich verwehrt worden war.

Liebe Moreny, Du warst so mutig, so freundlich, so zart. Danke, dass wir Dich kennenlernen durften, ohne Dich hätte uns etwas sehr Besonderes gefehlt. Mach es gut, kleine Maus. ♥


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Die Mama von Clumberland schreibt:

"Schon als sie ankam, hatte sie ihre Flügel dabei.
Ich weiß noch, wie sie mir am Transport in die Arme fiel. Mit einem Seufzer der Erleichterung und mit einer ganz großen Portion Vertrauen, obwohl ich noch gar nichts gemacht hatte. Ein kleines Engelchen, ein furchtbar braves Mädchen, das sich sofort in ihr neues Zuhause eingefügt hat, als wäre sie schon immer hier. Sie hat nie Ansprüche gestellt und war mit allem zufrieden. Moreny, du bist ein ganz besonderer Engel, den wir bei uns aufnehmen durften.
Es ging dramatisch los. Am Ankunftstag ging es direkt zum Notdienst und in den folgenden Tagen stellte sich heraus, dass du in einem weit fortgeschrittenen Stadium ein Glaukom und Blasenkrebs hast. Später sollte auch noch Leishmaniose ausbrechen. Ja, Deine Flügel hattest du schon dabei.

Und dann haben wir einfach zusammen losgelegt. Dein Verein und wir haben keine Kosten und Mühen gescheut. Wir haben das Auge getropft, von 5 Uhr morgens bis 22 Uhr, oft im Halbstundentakt, und wenn wir nachts wach waren, haben wir auch noch zur Flasche gegriffen. Jeden einzelnen Tag. Engmaschig, manchmal täglich, haben wir unsere Standleitung in die Praxis genutzt, und dich über die Monate wieder auf die Pfoten gehievt. Das ist ein ganz großes Glück für uns gewesen dich aufblühen zu sehen. Ein bisschen Zauberei ist bei unseren Tierärzten, ihren fleißigen Helfern und Physiotherapeuten durchaus dabei. Du hast jede Behandlung so brav mitgemacht, so dass wir glücklicherweise noch einige wirklich gute Monate herausholen konnten.

Kleine Engel genießen auch Vorteile. Sie sind auch Feen. Küchenfeen. Das männliche Pendant dazu ist übrigens ein Küchenfeenrich und heißt bei uns Rübezahl. Aber nur, wenn sie den Müll in Ruhe lassen, sind sie auch Küchenfeen/riche. Das musste erst geübt werden und irgendwann haben wir verstanden, dass wir den Müll anders sichern müssen, weil Engel einfach Vorrang haben. Also wurde umgebaut und die Küche hatte statt einem Mülleimer zuerst eins und später dann zwei gut gepolsterte Körbchen.

Ach je, deine Ohren! Die Erinnerung ist noch ganz wach und präsent und ich bin sicher, das wird sie immer sein. Wenn man ein Engelflügelöhrchen zwischen die Finger genommen hat, war das Gefühl ganz weich und warm. Die Ohren hatten verdammt viel Platz zum Kuscheln und es hat uns beide beruhigt, sie zwischen den Fingerspitzen gleiten zu lassen. Du hast dir ein richtig schönes Leben gemacht und uns aufgezeigt, welche Privilegien du noch gerne haben wolltest.
Und dann kam der Tag, an dem alles anders war.
Der Tag, vor dem wir immer Angst hatten.

Der Tag, an dem die Flügelchen vermeintlich herabhingen, aber gleichzeitig weit ausgebreitet auf den Abflug warteten.
Der Tag, an dem ein letztes Mal die großen Lauscher zärtlich geschrubbt wurden. Wenn man so eng verbunden wie mit Moreny ist, dann reichte der eine Blick und wir wussten Bescheid.

Deine Tierärztin hat das Fenster geöffnet, damit es deine Seele schnell zur Wolke schafft. Viel zu schnell hast Du uns verlassen. Liebe braucht manchmal keine Worte. Es ist das Gefühl, das Öhrchen der Küchenfee ein Leben lang zwischen den Fingern zu spüren und den Flügelschlag zu hören. Liebe Moreny, unser herzensgutes, altes Mädchen, pass gut von Deiner Wolke auf uns alle auf! Wir lieben Dich sehr!!"