Vergessene Pfoten e.V.
Nur mit dem Unmöglichen als Ziel kommt man zum Möglichen
21. November 2024
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Bienvenido (jetzt Ben)

† 09.06.2023

Was war das für ein Glückstag, als unser Ben im Oktober 2015 nach drei langen Jahren im Refugio endlich ausreisen und das perfekte Zuhause in Lübeck beziehen durfte. Fast acht Jahre sind seitdem vergangen und Ben ist mit jedem Jahr ein wenig grauer geworden um die Augen. Nun ist er mit knapp 13 Jahren leider verstorben.

Ben, Du warst immer unser Gute-Laune-Vorzeigehund. Kaum ein Hund war fröhlicher als Du, motivierter als Du, menschenbezogener als Du. Danke, dass wir Dich kennenlernen durften. ♥

Mach es gut, Ben, Du bleibst für immer in unseren Herzen, versprochen.


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Bens Frauchen schreibt zum Abschied:

Mein geliebter Schatz,

„wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ – das war unser gemeinsames Lebensmotto. Und du warst mir stets das größere Vorbild darin. Es ist unglaublich, was du körperlich ertragen und durchgestanden hast.

Du warst, nach 1,5 Jahren anfänglicher Skepsis den Lübecker Zweibeinern gegenüber, der beliebteste Vierbeiner im Viertel – ach was, das ist maßlos untertrieben – in der gesamten Altstadt. Wie vielen Menschen hast du ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, ängstlichen Menschen einfach deinen warmen Körper ans Bein gedrückt & gut war’s, unseren Nachbarn und den Menschen bei Oma im Pflegeheim mit deiner fröhlichen, aufgeschlossenen Art ein Aufatmen, eine Pause, eine Erinnerung geschenkt.

Das Leben mit dir war wunderbar. Unsere Ausflüge, deine Begleitung zu meiner Arbeit, unsere täglichen Spazierrunden, die Begegnungen mit so vielen Hundekumpels und –kumpelinen, einfach toll. Insbesondere die jungen Hündinnen waren ganz verliebt in dich, bis zum Schluss. Es gab unzählige Küsschen, du alter Charmeur. Dir wurde von vielen Bekannten eine aristokratische Haltung nachgesagt – nun denn, du warst eben ein Pointer durch & durch. Würdevoll, dickköpfig bis stur, lebensstark und unendlich fröhlich. Dein Rollen auf Rasen, Schnee & Dreck hat für Erheiterung gesorgt und auch dein Schubbern an den Teppichwänden im Hausflur ist legendär. Wie eine Kuh, es war vermutlich dein tägliches Faszientraining. Alle haben sich daran erheitert.
Viele Jahre hast du dein Leben mit Lenchen geteilt, die als Hütehündin gut auf dich aufpasste. Keiner durfte dir „blöd kommen“, dann gab’s eine klare Ansage. Wie ein altes Ehepaar wart ihr von Beginn an eures Kennenlernens. Das war echt schön.

Lieber Ben, es war hoffentlich – trotz aller immer wieder kehrender Krankheit – ein erfülltes Leben für dich.
Wir werden dich für immer in unseren Herzen tragen – ganz besonders ich, die dein Frauchen sein durfte.
Mit 90 (Menschen-)Jahren bist du nun gegangen und du fehlst uns allen sehr!

Lebe wohl & habe Spaß & Leichtigkeit & Frieden, frei von allem Leid.

In Liebe und tiefer Dankbarkeit,
Dein Frauchen Sabine


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Eine Freundin schreibt an Ben:

Ach Ben,

du liebenswerter, stets gutgelaunter, herzensguter, paddeliger Benni! Du wolltest leben, immer und immer mehr; hast dich nie unterkriegen lassen, trotz allem, was dir im Leben vor Sabine auch widerfuhr. Du hattest so ein Glück, dass du eingefangen wurdest und bei ihr landen durftest; sonst wärst du niemals so alt geworden und hättest dein Leben genießen können. Immer wieder hast du dich aufgerappelt. Aber nun war die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen und diese Welt zu verlassen. Jetzt darfst du ohne Schmerzen, ohne Sorgen und Nöte im Regenbogenland weilen und dich mit allen Vorausgegangenen amüsieren. Und schaust immer wieder mal herab, was Sabine so macht. Und wenn sie dereinst zu dir kommt, wirst du sie finden und ihr werdet mit Pepe und Rico die Chaos-Quadrille geben!

Schön, dass wir dich kennen- und liebenlernen durften. Danke, dass du dich mit der Schabernacke immer so gut verstanden hast. Wir hier unten vermissen dich so sehr. Aber wir Menschen wissen, dass es so besser war für dich. Auch wenn der Schmerz unendlich groß ist.

Mach’s gut, lieber Ben.


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Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Wir wollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegensenden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde.

(Hermann Hesse)