Vergessene Pfoten e.V.
Nur mit dem Unmöglichen als Ziel kommt man zum Möglichen
23. November 2024
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Janis (jetzt Jule) 

RasseMischling
Alterca. 03/2006
GeschlechtHündin
HerkunftSpanien / Andujar
Aufenthaltsort28195 Bremen
Größeca. 30 cm

Janis ist glücklich vermitelt :-) Sie wohnt jetzt in Bremen.
Hola oder Hallo,

ich bin die kleine verängstigte und sehr verunsicherte Janis.
Ich habe die ersten 2 Jahre meines Lebens in einer spanischen Familie
gelebt.
Fragt mich bitte nicht so genau, wie ich dort behandelt wurde, das braucht ihr auch gar nicht, denn mein heutiges Verhalten spiegelt genau die damalige Behandlung wieder.

Ich habe panische Angst vor Kindern, ganz besonders vor kleinen, bei denen man nie so genau weiß, was sie als nächstes vorhaben.
Mein einziger Gedanke im Moment ist immer sofort: Angriff ist die beste Verteidigung.

Warum bin ich so? Niemand will so sein, auch ich nicht!
Was ist passiert in meinem Leben? Musste ich die ersten 2 Jahre mit Kindern leben, die mich nur gequält haben? Musste ich jahrelang alles erdulden, jeden Frust der Menschen ertragen?

Warum habe ich so viel Angst, warum bin ich so verunsichert?

-- W A R U M ? --

Als meine Familie keine Lust mehr auf mich hatte, brachten sie mich in eine Perrera, einfach so, Janis sollte sterben. Ich war so enttäuscht, das kann sich glaub ich keiner vorstellen, ich
sollte sterben!

Was hab ich bloß getan, außer dass ich ein kleiner Hund war, der einfach nur geliebt werden wollte!! ?? !! ??

Ich habe nie darum gebeten, in dieser Familie zu leben, oder gequält zu werden, ich wollte einfach nur gefallen und hab mir damals so unendlich viel Mühe gegeben. Aber es hat nichts genützt.

In der Perrera mußte ich jeden Tag um mein Leben fürchten, bis mich liebe Tierschützer in einen sicheren Zwinger holten.

Irgendwann durfte ich dann auf die Finca lucendum, nach Alicante, da waren auch soooooo viele traurige Hunde und ich, die kleine Janis, mittendrin. Meine Verunsicherung wurde immer größer und gerade nach Wochen hatte ich mich ein bißchen eingewöhnt, da sollte ich nach Deutschland zu einer
Pflegemama.

Wieder eine riesen Umstellung für mich, meine Angst und meine Verunsicherung wuchsen ins Unermeßliche, hier muss ich Bus fahren und es gibt so viele Dinge, die ich noch gar nicht kenne.

Meiner Pflegemama vertrau ich inzwischen, aber viele Dinge sind mir immer noch suspekt und lange Zeit war ich unendlich müde, mir ist einfach alles zu viel.

Ich brauche Zeit und ganz viel Verständnis, warum sollte ich überhaupt noch jemand vertrauen, ständig hat sich etwas in meinem Leben verändert, nirgends durfte ich bleiben, also, warum sollte ich den Menschen noch einmal vertrauen??

Aber ganz tief in meinem Herzen wünsche ich mir trotzdem einen Menschen, der mich ganz lieb hat, mich niemals mehr im Stich läßt und mir zeigt, Janis, du kannst mir vertrauen. Ich habe genügend Geduld und Verständnis und gebe dir alle Zeit der Welt, bis du deine Ängste und Verunsicherung mit unendlich viel Liebe besiegen wirst. Ich gönne dir ganz viel Ruhe und Zeit, bis deine kleine Seele verstanden hat, Janis wir lieben dich.

Update aus der Pflegestelle (1.9.08):

Jule (ehemals Janis) ist nun seit dem 21. Juli bei mir.
Sie hat sich gut eingelebt und wird auch zusehends mutiger. Anfangs war es sehr schwer mit ihr spazieren zu gehen, sie hatte viel Angst, hat bei Beginn des Spaziergangs immer hartnäckig die 4-Pfoten Bremse eingesetzt und ist, wenn sie andere Hunde getroffen hat schnell hysterisch vor Angst geworden.
Inzwischen jubelt sie zwar immer noch nicht, wenn ich mit der Leine und dem Halsband wedele, aber gibt ihren Widerstand schnell auf und scheint auch langsam ihren Spaß an den Ausflügen zu entdecken.
Anderen Hunden gegenüber ist sie immer noch ängstlich, aber inzwischen auch neugierig. Wie die Annäherung verläuft ist dann stark vom Einzelfall abhängig und ihr Repertoire ist sehr vielfältig von: Geh mir bitte, bitte nicht an die Gurgel! bis Lass mich in Ruhe, oder ich geh dir an die Gurgel!!!, ist alles dabei.
Stubenrein ist sie auch schnell geworden, allerdings unter der Vorraussetzung das sie 3 mal am Tag rauskommt. Denn von selber macht sie nicht darauf aufmerksam das sie rausmüsste - freiwillig die sichere Burg verlassen, warum denn wenn’s nicht lebensnotwendig ist???
Alleine bleiben kann sie auch, sogar mehrere Stunden am Stück. Es macht den Anschein als wenn sie sich in der Zeit keinen Meter vom Fleck rührt. Aber glücklicher macht es sie scheinbar auch nicht.
Bellen tut sie so gut wie nie, nur mal im Schlaf/Traum, dann aber auch nur Wuff,wuff. Richtiges Bellen bekommt eigentlich nur zu hören, wenn es darum geht einen Hund oder ein Kind in die Flucht zu schlagen.
Stichwort Kinder: die sind scheinbar gar nicht ihre Kragenweite, egal welche Altersklassen. Auf Spaziergängen egal, aber bei näherem Kontakt scheint dann leider Angriff doch die beste Verteidigung.
Bei mir zu Hause schläft Jule viel und ist eher zurückhaltend und kommt selten von selber an, um sich Streicheleinheiten abzuholen, wenn man allerdings auf sie zugeht, ist das meist dann doch ganz willkommen. Fremden Menschen gegenüber ist sie wechselhaft und entscheidet glaube ich im Einzelfall wer vertrauenswürdig ist und wer nicht.

















♥ Christiane Liebold-Eich aus Stoltebüll hat eine Patenschaft für Janis übernommen. Vielen Dank dafür!